Pfarrkirche St. Johannes der Täufer
Die katholische Pfarrkirche St. Johannes der Täufer, deren Kernbau um 1500 entstand, beherrscht durch ihre Lage am höchsten Punkt das Ortsbild von Stadl. Leider ist nicht mehr nachvollziehbar, wann Stadl Pfarrhof wurde. Um 1472 war Andreas Fritz der erste Pfarrer im Ort – eine Kirche gab es damals also schon.
Ein Rokoko-Bau entsteht
Noch 1719 soll diese Kirche nicht besonders groß gewesen sein: ein spätgotischer Bau in der Mitte des Dorfes mit Westturm und gotischem Satteldach, geweiht dem Hl. Johannes dem Täufer.
Um 1750 vergrößerte man die Kirche und stattete sie mit Elementen aus dem Rokoko aus: Johann Baader aus Lechmühlen malte 1751 die Fresken; aus der gleichen Zeit stammen die Wessobrunner Stukkaturen. Einer der Luidl-Künstler schuf wohl die vier Holzfiguren am Choraltar, welche aus dem Spätbarock stammen. An den Mauern der Pfarrkirche befinden sich vier alte Grabsteine, zwei an der Außenmauer, zwei innen im Kirchenschiff. An der äußeren Kirchenwand im Süden ist der wertvollte Grabstein des 1538 verstorbenen Pfarrers Michael Eisele eingelassen. 1861 bekam die Kirche eine neue Orgel, 1907 neue Glocken und einen neuen Glockenturm. 1937 sowie zwischen 1979 und 1980 wurde das Gotteshaus renoviert.
Das Heilige Grab
Ein besonderes Schmuckstück der Kirche ist das von Johann Baader gemalte Heilige Grab aus dem Jahre 1748, ein typisches Rokokowerk. Der gesamte Aufbau ist fast acht Meter hoch und sechs Meter breit. Bevor der ehemalige Mesner Xaver Berger eine elektrische Beleuchtung einbaute, wurde das Grab von Kerzen und Öllampen beleuchtet. Die aufsteigende Wärme bewirkte, dass kleine schwebende Engel in Bewegung gerieten und über dem Grab kreisten.
Das seltene Heiligtum wird am Karfreitag in der Kirche aufgebaut und von vielen Gläubigen aus dem weiteren Umkreis besucht. Viele bezeichnen das Heilige Grab als Jugendwerk des „Lechhansels“ – auf ihn weisen die deutlich ländlichen Modelle der dargestellten Figuren hin. Bereits mehrmals wurde es renoviert. Eine Ausbesserung der Stützen und Balken erfolgte 1950. Zuletzt wurde das Kunstwerk zwischen 1984 und ´86 restauriert, was insgesamt fast 68.000 DM veranschlagt.
Leonhardikapelle und Angerkapelle
Zwischen Stadl und Pflugdorf steht die Leonhardikapelle, ein kleiner barocker achteckiger Bau aus dem Jahr 1696 - diese Jahreszahl steht auf einer Tontafel an der Südseite - der etwa 50 Personen Platz bietet (siehe Bild links). Der kleine Barockaltar trägt Figuren von Loidl, dem bekanntesten Landsberger Bildschnitzer. Die Kapelle wurde 1961 restauriert und der Eingang dabei nach Westen verlegt.
Westlich von Stadl befindet sich eine sehr alte Feldkapelle, die Angerkapelle mit einigen Votivtafeln. Sie wurde 1670 erbaut, wie über dem Eingang fast unleserlich zu erkennen ist. Die Kapelle hat keine Fenster und ist nach Süden offen mit einer zweiflügeligen Holztür. In der Kapelle befand sich ein geschnitztes Kruzifix. Dieses verkaufte der Bürgermeister Zimmermann, dem das Grundstück und die Kapelle gehörten, dem berüchtigten Bader und Antiquitätenhändler Leinböck aus Landsberg. Zusammen entfernten sie eines Nachts das Kruzifix und Zimmermann hängte eine Christusfigur aus Gips hinein. Die Stadler verurteilten diese Tat.
Der Pfarrhof Stadl
Der Stadler Pfarrhof, ein ansehnlicher Bau mit einem – ursprünglich – einseitigen Walmdach stammt aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts.